Nicht nur nervig, sondern auch gefährlich

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Ist die Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien über soziale Netzwerke wie Facebook und Telegram nur nervig – oder auch eine Gefahr für die Demokratie und die Gesellschaft? Dieser Frage ging eine aktuelle repräsentative Studie nach. Das Ergebnis: 60 Prozent der Befragten sehen in Verschwörungsmythen – etwa über den Ursprung des Corona-Virus – eine ernsthafte Gefahr für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, 22 Prozent sind anderer Meinung. „Die Resultate der Studie weisen auf eine Polarisierung der Gesellschaft zum Beispiel bei Verschwörungstheorien oder bei der Impffrage hin. Dies kann auch für unser Rechtssystem erhebliche Konsequenzen mit sich bringen. Beispielsweise bei aktuellen Diskussionen rund um Hass und Hetze im Internet. Aber auch darüber hinaus, wenn es um das Vertrauen in den demokratischen Rechtsstaat geht“, erklärt Dr. Ulrich Eberhardt, Vorstand bei Roland Rechtsschutz. Der Versicherer hat die Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach veröffentlicht.

Spaltung in vollständig Geimpfte und Impfgegner
Tatsächlich zeigt sich die Spaltung der Gesellschaft vor allem bei der Impffrage: 64 Prozent der vollständig Geimpften halten Verschwörungstheorien für eine ernsthafte Gefahr, bei den Impfverweigerern sind es dagegen nur 19 Prozent. Neben Verschwörungstheorien untersuchte die Studie die Meinung der Bevölkerung zu Fake News. 61 Prozent der Befragten finden, dass allgemein viele Falschinformationen im Umlauf sind. Und 53 Prozent glauben, dass diese Fake News auch eine Gefahr für die Demokratie darstellen. Besonders soziale Netzwerke werden dabei kritisch gesehen: Weil im Internet jeder schreiben könne, was er möchte, sind 70 Prozent vorsichtig, welchen Informationen sie dort glauben. 55 Prozent sind gegenüber Infos in sozialen Netzwerken skeptisch. Auch in Sachen Meinungsfreiheit zeigt sich die Spaltung der Gesellschaft: 49 Prozent der Geimpften finden, dass sie ihre Meinung frei äußern können, während dies nur 15 Prozent der Impfverweigerer so sehen. Andersherum denken 63 Prozent der Impfverweigerer, dass sie dabei besser vorsichtig sein müssen.

Stärkere Kontrolle sozialer Netzwerke und Klarnamenpflicht im Netz
50 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Äußerungen etwa bei Facebook oder Telegram stärker kontrolliert und eingeschränkt werden sollen, während 15 Prozent die derzeitige Kontrolle angemessen finden, neun Prozent beschweren sich über zu viel Kontrolle. Eine Mehrheit von 56 Prozent fordert dabei, dass der Staat die Kontrolle übernehmen soll und nicht die Netzwerke selbst. Damit einher geht die Forderung von 62 Prozent nach einer Klarnamenpflicht in sozialen Netzwerken und Foren.

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